Was ist besser für die Umwelt?
Umweltbundesamt vergleicht anhand einer Ökobilanz alternative und herkömmliche PKW-Antriebe
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Wien, 23. Juni 2016 – Wie umweltfreundlich sind Alternativen zu Diesel und Benziner wirklich? Dieser Frage widmet sich das Umweltbundesamt in einer aktuellen Studie, in der die Treibhausgas-Emissionen, die Luftschadstoffemissionen und der Energiebedarf von Benzin-, Diesel-, Hybrid- und Elektroautos verglichen wurden. Die ExpertInnen berücksichtigten dabei die Umweltauswirkungen, die während des gesamten Lebenszyklus der Fahrzeuge entstehen, von der Produktion über den Betrieb bis hin zur Entsorgung. Die Ergebnisse: Elektroautos schneiden bei allen Parametern am besten ab. Stammt der Strom aus erneuerbaren Energieträgern, fällt die Ökobilanz für Elektroautos noch deutlich besser aus. Hybrid-Fahrzeuge punkten mit niedrigeren Emissionen als Diesel- und Benzin-Fahrzeuge und landen mit ihrer Ökobilanz auf Platz zwei.
Elektrofahrzeuge haben im Umweltbundesamt-Vergleich die Nase vorn. Sie bieten im Vergleich zu Diesel-, Benzin- und Hybrid-Fahrzeugen derzeit die besten Chancen, Energieverbrauch und Luftschadstoffemissionen im Straßenverkehr nachhaltig zu reduzieren und eine kohlendioxid-arme individuelle Mobilität zu erreichen. Darüber hinaus kann diese Technologie die Lärmbelastung bei niedrigen Geschwindigkeiten, insbesondere in der Stadt deutlich verringern. Ab ca. 35 km/h entsteht Lärm vor allem durch das Abrollgeräusch der Reifen – und ist damit unabhängig von der Antriebsart.
Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Umweltbundesamt-Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, die im Rahmen der Arbeiten zum Umsetzungsplan Elektromobilität in und aus Österreich durchgeführt wurde.
Treibhausgas-, Stickoxid- und Feinstaub-Emissionen
Legt man die Treibhausgas-Emissionen (THG-Emissionen), die bei Produktion, Betrieb und Entsorgung entstehen, auf gefahrene Kilometer um, schneiden Benzin- und Diesel-Fahrzeuge am schlechtesten ab. Sie verursachen im Vergleich mit den anderen Antrieben die meisten THG-Emissionen pro gefahrenem Kilometer. Hybrid-Fahrzeuge stoßen aufgrund des zusätzlichen Elektromotors ca. 8 % weniger THG-Emissionen aus als rein fossil betriebene Diesel und Benziner, bei den Elektrofahrzeugen sind es im Vergleich 75–90 % weniger.
Beim Vergleich der Stickoxid-Emissionen (NOx-Emissionen) bilanzieren Dieselfahrzeuge eindeutig am schlechtesten. Sie verursachen pro gefahrenem Kilometer neun Mal mehr NOx-Emissionen als Benzinfahrzeuge. Bei Elektrofahrzeugen resultieren die Stickoxid-Emissionen im Wesentlichen aus der Stromproduktion. Elektrofahrzeuge verursachen im Ökobilanz-Vergleich die wenigsten Stickoxid-Emissionen. Elektrofahrzeuge sind im Betrieb generell emissionsfrei und sind daher auch sehr vorteilhaft für den Einsatz in belasteten Gebieten wie Städten oder alpinen Beckenlagen.
Bei Staubemissionen (Particulate Matter, PM-Emissionen) bilanzieren die betrachteten Antriebsarten annähernd gleich. Rund 50 % der PM-Emissionen resultieren aus der Fahrzeugherstellung. Die andere Hälfte stammt bei den Elektrofahrzeugen aus der Akku-Herstellung sowie der Stromproduktion, bei Benzin-/Diesel-PKW bzw. Hybrid-Fahrzeugen aus der Energiebereitstellung.
Energieaufwand für Produktion, Nutzung und Entsorgung
Der Energieaufwand über den gesamten Lebenszyklus ist bei Elektrofahrzeugen um das drei- bis vierfache geringer als bei fossil betriebenen Fahrzeugen. Im Vergleich zu Hybridautos erfordern Elektroautos über ihren gesamten Lebenszyklus einen 50 % bis 70 % geringeren Energieaufwand.
Der Energieaufwand bei der Fahrzeugherstellung und der Materialeinsatz sind für alle Fahrzeuge ungefähr gleich. Die meiste Energie erfordert bei allen Antriebsarten der Betrieb des Fahrzeugs.
Sensitivitätsanalyse
Fahrsituation, Akku-Lebensdauer und Fahrzeugherstellung wirken sich maßgeblich auf das Ergebnis der Ökobilanz der Antriebsarten aus. Die geringsten Umweltauswirkungen verursachen Elektroautos, die innerorts gefahren werden. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Lebensdauer des Akkus. Darüber hinaus bringt die Verwendung von Sekundärmaterialien bei der Fahrzeugherstellung erhebliche, umweltrelevante Vorteile.
Weitere Informationen:
Inge Zechmann, Pressestelle Umweltbundesamt, Tel.: 01/313 04-5413