Aus nicht nachvollziehbaren Gründen sorgen sich – wenn es um das E-Auto geht – unendlich viele Autofahrer um die Gewinne der ach so netten Erdölkonzerne. Und deshalb wird das Auto mit Verbrennungsmotor mit den unmöglichsten Argumenten verteidigt. Dabei könnte man für die ganz Ängstlichen aus Diesel Strom machen. Das wäre immer noch wesentlich effizienter und sauberer, als diesen Treibstoff im ineffizienten Auto zu verbrennen.
2 Millionen Diesel-PKW in Österreich werden so mindestens 2,1 Milliarden Liter Diesel pro Jahr verbrennen. Würde man diesen Diesel in modernen, dezentralen Blockheizkraftwerken (BHKW) einsetzen und deren Strom für E-Autos verwenden, käme man für die gleiche Reichweite mit der Hälfte aus, und bekäme als „Abfallprodukt“ enorme Mengen an Wärme. Damit wären als „Nebeneffekt“ locker jährlich gut 620.000 Wohnungen mit Energie für Raumheizung und Warmwasser zu versorgen. Und nebenbei ist die Umweltbelastung bei einem BHKW um ein Vielfaches geringer als bei einem hoffnungslos überdimensionierten Dieselmotor im Auto.
Was nicht heißen soll, dass das intelligent wäre, da eben auch nicht zukuftssicher. Wenn´s denn sein muss, wäre das aber wohl eine brauchbare Zwischenlösung dort, wo neben dem Strom auch noch Wärme gebraucht wird und diese (noch) nicht erneuerbar erzeugt werden kann.
Allerdings wird sich das kaufmännisch nicht rechnen, da Strom aus Sonne, Wind und Wasserkraft deutlich billiger erzeugt werden kann und derzeit sogar zu viel Strom am Markt ist. Wer hindert uns also daran, Strom sinnvoll – auch im E-Auto – zu verwenden? Und natürlich muss sich niemand ein E-Auto mit 50 km Reichweite kaufen, wenn es bezahlbare Alternativen mit 300 km Reichweite und mehr schon längst gibt.
Als Leserbrief veröffentlicht in den Salzburger Nachrichten vom 19.10.2018
Nachtrag 02.01.2019: LKW und PKW insgesamt haben im Jahr 2018 satte 10,6 Milliarden Liter Diesel verbraucht. Natürlich könnten auch viele LKW, die als Nahversorger unterwegs sind, elektrisch fahren und damit weitere abertausende Haushalte mit kostenloser Abwärme für Heizung und Warmwasser versorgen. Und trotzdem bräuchte man nur mehr die Hälfte an Diesel. Wenn man (die Politik) nur wollte …