Wenn Regeln Sinnvolles verhindern

Die erste Etappe war im Vorjahr, die zweite Etappe läuft heuer im Sommer über die Bühne. Die Rede ist von der „Fahrbahnsanierung“ der B159 im Ortsgebiet von Niederalm. Die Verantwortlichen wollten es allen recht machen und schafften damit eine Lösung, die für niemand gut ist.

Die Gesamtbreite der B159 innerhalb des Ortsgebietes ist zu gering, um einen breiten Gehsteig, einen breiten Radweg und eine ausreichend breite Fahrbahn für den KFZ-Verkehr zu schaffen. Was machen die Verkehrsplaner in dieser Situation? Sie verbreitern den Gehsteig unnötig, pinseln ein paar Kilo Farbe als „Radweg“ auf die Straße und verengen die Straßenbreiten für KFZ so weit, dass sich keine Mittellinie mehr ausgeht. Während vor der „Sanierung“ der „Radweg“ wenigstens von den meisten Autofahrern beachtet wurde, ist das jetzt nicht mehr der Fall, da zumindest LKW den Radfahrstreifen bei Gegenverkehr mitbenutzen müssen; dadurch bekommen die Radfahrer nur mehr einen Bereich zugewiesen, der im Endergebnis von 99% der Autofahrer immer, auch ohne jede Notwendigkeit, überfahren wird. Die Sicherheit der Radfahrer wird damit extrem verschlechtert, ohne dass jemand anderer einen Nutzen hätte (die Fußgänger hatten auch vorher schon genug Platz am Gehsteig).

Abbildung 2: Zustand nach der Sanierung. Der „Kampf“ Auto gegen Auto und Auto gegen Radfahrer wird zur Normalität.

Dabei könnte das auch viel besser funktionieren. Hätten die Planer anstatt eines zu breiten Gehsteiges und einem unbrauchbaren Radweg einen ausreichend breiten Geh- und Radweg gemacht, bliebe sogar noch eine ausreichende Fahrbahnbreite für die KFZ übrig und sogar eine Mittelleitlinie wäre möglich. Wer jetzt dagegen einwendet, da haben Fußgänger und Radfahrer zu wenig Platz, dem ist zu empfehlen, ein paar Meter weiter Richtung Salzburg zu gehen, denn dort war genau das möglich, ein sicher nicht luxuriöser, aber ausreichender Geh- und Radweg, der bestens funktioniert.

Abbildung 3: Dabei wäre alles so einfach besser zu machen. Den Gehsteig um den halben ursprünglichen Radweg breiter machen und plötzlich haben alle Platz und mehr Sicherheit.

Normen und Empfehlungen sind schon richtig und sinnvoll, sie dürfen aber nur Empfehlungen für den Idealfall sein, der sich innerhalb von Ortsgebieten eben nicht immer umsetzen lässt. Innerhalb von Ortsgebieten sollte es auch möglich sein, dass die Planer auf bestehende Erfahrungen zurückgreifen und den Hausverstand nicht ganz ausschalten (müssen).

Nachtrag

Nicht einmal eine Handvoll Kilometer weiter, im Ortsgebiet von Anif, gibt es einen kombinierten Geh- und Radweg in der Breite, die auch in Niederalm – wie vorgeschlagen – möglich gewesen wäre. Auf diesem Geh- und Radweg gibt es mindestens gleich viele Ein- und Ausfahrten wie in Niederalm und es gibt keine Probleme! Dies nur als Ergänzung an die Verkehrsplaner, die ihre Lösung mir gegenüber mit den Grundstücksausfahrten in Niederalm begründet haben.